All-In-Verträge: Was bedeutet das eigentlich?
In der Werbebranche sind sogenannte „All-In-Verträge“ keine Seltenheit. Doch was verbirgt sich hinter diesen Verträgen, und welche Besonderheiten sollten Bewerber*innen beachten?
In diesem Beitrag geben wir dir eine Übersicht und wichtige Tipps zur Verhandlung eines All-In-Vertrags.
Was ist ein All-In-Vertrag?
Ein All-In-Vertrag ist ein Arbeitsvertrag, bei dem ein festes Bruttogehalt vereinbart wird, das bereits sämtliche zusätzlichen Leistungen abdeckt. Das bedeutet:
- Überstunden sind in der Regel bereits im Gehalt inkludiert und werden nicht zusätzlich ausgezahlt.
- Zusatzleistungen wie Wochenendarbeit, Überstundenpauschalen oder Aufschläge sind oft mit dem All-In-Gehalt pauschal abgegolten.
- Das All-In-Gehalt wird monatlich gezahlt, unabhängig von der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit.
In der Werbebranche, in der Deadlines oft knapp sind und Projekte zusätzlichen Einsatz fordern, sollen All-In-Verträge die flexiblen Arbeitszeiten abdecken und den administrativen Aufwand reduzieren.
Was solltest du als Bewerber*in beachten?
All-In-Verträge können Vorteile bieten, aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Hier einige Punkte, die du bei der Entscheidung und Verhandlung beachten solltest:
1. Transparenz des Gehaltsumfangs
- Frag nach, welche Arbeitszeit die Arbeitgeberseite als Basis für das All-In-Gehalt berechnet hat.
- Überlege, ob das Angebot dem tatsächlichen Arbeitsaufwand entspricht und ob es realistisch ist, dass du mit der vorgegebenen Arbeitszeit auskommst.
2. Definition der inkludierten Überstunden
- Lass dir die Anzahl der inkludierten Überstunden schriftlich bestätigen. Arbeitgeber formulieren oft vage Aussagen wie „alle anfallenden Überstunden sind inkludiert“, was unklar lässt, wie viel zusätzlicher Einsatz erwartet wird.
- Achte darauf, dass das Gehalt eine faire Bezahlung auch für einen höheren Arbeitsaufwand darstellt.
3. Arbeitsbelastung in der Werbebranche berücksichtigen
- Die Werbebranche ist bekannt für intensive Arbeitszeiten, besonders in Projekten oder vor Deadlines. Überlege, ob du bereit bist, regelmäßig mehr als die Standardarbeitszeit zu leisten und ob das Gehalt für diesen Einsatz angemessen ist.
- Informiere dich gegebenenfalls bei Mitarbeitenden über die durchschnittliche Arbeitsbelastung und Stimmung im Team.
4. Erwartete Flexibilität und Selbstmanagement
- All-In-Verträge setzen oft ein gewisses Maß an Selbstorganisation und Flexibilität voraus. Frag dich, ob du mit dieser Eigenverantwortung und einem flexiblen Zeitmodell umgehen kannst.
- Überlege auch, ob die Vorteile, wie die Planbarkeit eines festen Gehalts, für dich die möglichen Mehrarbeitsstunden aufwiegen.
5. Verhandlung des Grundgehalts und der Überstundenpauschale
- Lass dir die Höhe des Grundgehalts erklären, das ohne Überstunden entstünde, und wie viel die inkludierten Überstunden wert wären. So kannst du besser einschätzen, ob der „All-In“ Betrag deinen tatsächlichen Aufwand widerspiegelt.
- Bei regelmäßigen Überstunden könnte eine höhere Pauschale angemessen sein – sprich darüber im Gespräch, um ein für dich faires Modell zu finden.
6. Kündigungs- und Erholungsregelungen
- Da All-In-Verträge oft eine höhere Arbeitsbelastung bedeuten, solltest du auf eine faire Regelung für Urlaubszeiten, Pausen und Erholungsphasen achten. Kläre ab, ob im Vertrag festgelegte Pausen oder spezielle Ausgleichstage für Überstunden vorgesehen sind.
- Bei langen Projekten können solche Ausgleichstage Gold wert sein, da sie dir Raum für Erholung bieten.
7. Klare Kommunikation über Mehrarbeit und Projektplanung
- Gerade in der Werbebranche kann der Arbeitsaufwand stark schwanken. Kläre ab, ob es eine Strategie im Unternehmen gibt, um Überlastung vorzubeugen und den Arbeitsumfang gleichmäßiger zu verteilen. Wenn weniger zu tun ist, sind dann eventuell auch freie Tage möglich?
Brauchst du noch weitere INfos zum Thema Gehalt? Dann kannst du hier zum Beispiel unseren Blogeintrag zum Thema Gehaltsverhandlung lesen.